Bei vielen Amateur-Skisportlern hat sich der Glaube durchgesetzt, Skier zu schleifen und zu wachsen bringe vor allem Geschwindigkeitsvorteile.Allerdings hat diese Pflege auch Sicherheitsaspekte, fährt man mit ungeschliffenen Kanten, rutschen vor allem Anfänger noch mehr am Hang, was wiederum zu einer noch stärkeren Abnutzung der Kanten führt. Es entsteht also ein Kreislauf, der nur durch das Kantenschleifen durchbrochen werden kann.
Auch der immer häufigere Einsatz von Kunstschnee bedeutet eine stärkere Beanspruchung des Materials, da dieser wie Schleifpapier wirkt. Bereits nach wenigen Abfahrten wird der Skibelag faserig, was vor allem in Verbindung mit Neuschnee zu einer erhöhten Bremswirkung führt. Dadurch steigt der Widerstand beim Fahren und der Ski lässt sich nur noch sehr schlecht drehen.
Das Schleifen hat viele Vorteile
Das Schleifen der Skikanten bringt wie oben erwähnt, auch für Anfänger Vorteile. Die einfachste Vorgehensweise wäre, Ihre Skier zum Händler ihres Vertrauens zu bringen, der für Sie das Schleifen mit einer speziellen Maschine übernimmt. Oft gibt es dort auch Angebote, bei denen der Ski auch gleich gewachst wird, was im Normalfall zwischen 30 und 60 € kostet.Auf Dauer wird dies vielen Hobby-Skifahrern zu teuer, weshalb sie sich dazu entscheiden, ihre Skier selbst zu pflegen. Dafür können Sie neben einem Kantenschleifgerät auch einen Schleifstein sowie verschiedene Wachssets erwerben.
Was passiert beim Schleifen?
Die Schleifsteine werden für starke Kantenbeschädigungen benutzt, die Kante wird also sozusagen vorgeglättet. Anschließend kommt dann das Kantenschleifgerät zum Einsatz, mit dem ein Winkel zwischen 85° und 90° geschliffen wird. Das Wachsen sollte immer erst nach dem Schleifen durchgeführt werden, da man dabei sonst den frischen Wachsbelag wieder ruiniert.
Das Wachs für die Ski
Die erste Frage, die Sie sich stellen müssen ist, ob Sie Heiß- oder Heißwachs verwenden wollen. Der Vorteil von Kaltwachs ist, dass das Abziehen des überschüssigen Wachses entfällt. Allerdings sollten Sie die Prozedur damit in wesentlich kürzeren Abständen wiederholen, als mit Heißwachs.
Mittlerweile gibt es von verschiedenen Herstellern diverse Kaltwachse in Form von Flüssigwachs und Pastenwachs, die Sie nach dem Auftragen nur trocknen lassen und anschließend mit einer Skibelagsbürste polieren müssen. Die anspruchsvollere, aber auch haltbarere Variante, ist das Heißwachsen, da sich hier das Wachs mit dem Belag verbindet. Auch hierfür hält der Handel mittlerweile viele Sets bereit, die es selbst Einsteigern ermöglichen, ihre Skier selbst zu pflegen.
Ein solches Set beinhaltet in der Regel ein Bügeleisen, eine Abziehklinge, eine Belagsbürste und ein entsprechendes Universalwachs.Falls Sie die genauen Bedingungen in ihrem Zielgebiet kennen, können Sie aber spezielle Wachssorten erwerben, die für bestimmte Witterungsverhältnisse und Schneearten ausgelegt sind. Ist dies nicht der Fall, ist aber auch das Universalwachs eine gute Wahl, da eine Pflege damit immer noch wesentlich besser ist, als gar keine Pflege.
Das Wachsen selbst
Wenn Sie nun die Kanten Ihrer Ski geschliffen (oder Schleifen lassen) haben, geht es an das Wachsen. Sollten Sie sich für das Heißwachsen entschieden haben, gibt es zwei Möglichkeiten, entweder Sie reiben das Wachs auf den Skibelag, was anstrengender und schwieriger ist, da man ausreichend Wachs auf den Belag bringen muss. Bei der zweiten Methode wird das Wachs auf den Skibelag getropft, wodurch es leicht passieren kann, dass man zu viel verwendet. Beim Abziehen wird dieses überschüssige Wachs dann wieder entfernt und landet im Abfall.
Nichtsdestotrotz wird im Normalfall trotzdem die Tropfmethode verwendet. Versuchen Sie einfach, sparsam vorzugehen und nicht zu viel Wachs auf eine Stelle zu tropfen.Sobald Sie das Wachs auf den Belag gebracht haben, geht es darum, dieses gleichmäßig zu verteilen, ohne den Belag durch zu viel Hitze zu beschädigen. Ist der Skibelag noch kalt, können Sie etwas langsamer vorgehen und dadurch das Wachs verteilen. Wenn sich der Belag allerdings erhitzt hat, sollten Sie das Bügeleisen schneller bewegen, da dieser sonst beschädigt werden kann.
Nachdem Sie den neuen Heißwachsbelag einige Zeit auskühlen und –härten l
assen haben, müssen Sie das überschüssige Wachs entfernen. Nutzen Sie hierfür die im Set enthaltene Abziehklinge, mit der Sie in Laufrichtung, von Skispitze zum -ende, gleichmäßig abziehen.
Abschließend bürstet man mit der Belagsbürste ebenfalls in Laufrichtung den neuen Skibelag aus, um diesen zu polieren und eventuelle Unebenheiten zu beseitigen.Das Kaltwachs sollten Sie nach dem Auftragen etwas länger, am besten über Nacht aushärten lassen und anschließend ebenfalls mit der Belagsbürste polieren, da es dadurch länger hält. Trotzdem ist es empfehlenswert, das Kaltwachs während des Skiurlaubs möglichst täglich zu verwenden, um einen ausreichenden Pflegeeffekt zu erreichen.