Bereits 2006 versuchte sich Nike daran, einen Barfußschuh zu entwickeln. Ziel war es, den Menschen wieder die natürlichen Bewegungsabläufe des Barfußlaufens zu ermöglichen und sie gleichzeitig vor spitzen und scharfen Gegenständen zu schützen. Den richtigen Durchbruch schaffte diese Schuhart aber erst, als der bekannte Sohlenhersteller Vibram sich dazu entschloss, einen minimalistischen Schuh zu entwickeln, bei dem jede Zehe eine eigene Zehentasche belegt.
Dieser Trend verfolgt also genau das gegenteilige Ziel der Standardlaufschuhe, hier wird versucht, den Körper so gut wie mögliche durch diverse Dämpfungs- und Stabilisierungsmechanismen zu unterstützen. Dies führt allerdings bei manchen Leuten, oft in Kombination mit falscher Lauftechnik, zu größeren Belastungen in Hüfte, Knie und sonstigen Gelenken. Außerdem werden die Muskeln im Fuß kaum noch trainiert, da ja der Schuh die meiste Arbeit übernimmt.
Wie ist der Umstieg?
Entscheidet man sich nun dafür, sich ein Paar der Barfußschuhe zu kaufen, so gibt es einige Dinge zu beachten. Zuerst einmal muss man sich zwischen den verschiedenen Typen entscheiden, so gibt es Modelle wie die Nike Free, die wie normale Schuhe aussehen und auch noch über eine gewisse Dämpfung verfügen. Daneben gibt es sogenannte Minimalschuhe, die nur aus Sohle und Obermaterial bestehen, der bekannteste Vertreter dieser Gattung ist wohl der Vibram Five Fingers.
Egal für welches Modell Sie sich letztendlich entscheiden, der Einstieg sollte äußerst langsam erfolgen, da beim Barfußlaufen, bzw. Laufen mit Barfußschuhen, komplett andere Belastungen auftreten, als bei normalen Runningschuhen.
Dadurch, dass wir von Kindesbeinen an Schuhe tragen, gewöhnen wir uns einen Laufstil an, bei dem zuerst mit den Fersen aufgesetzt und dann über den Fußballen abgerollt wird. Unser natürlicher Laufstil erfolgt jedoch vor allem über den Mittel- und Vorderfuß. Wenn Sie nun also auf Barfußlaufen umsteigen, stellt sich bei den meisten Leuten der Laufstil im Laufe der Zeit wieder um, was zu, für den Körper, komplett neuen Belastungen führt. Deshalb sollten Sie Ihre Barfußschuhe in der ersten Woche nur zuhause tragen und sich so an die neue Gangart und Belastung zu gewöhnen. Anschließend können Sie die Schuhe auch zu kürzeren Runningeinheiten anziehen, wobei Sie zu Beginn nicht mehr als ein oder zwei Einheiten pro Woche mit den Barfußschuhen laufen sollten.
Auch wenn sich diese Vorgehensweise äußerst langwierig und übervorsichtig anhört, beugt sie doch Verletzungen vor, die durch Überlastungen auftreten können. Außerdem werden Sie schon nach dem ersten kurzen Lauf feststellen, wie sehr Ihre Muskeln durch Ihren neuen Laufstil beansprucht werden, was sich in aller Regel durch einen starken Muskelkater äußert.
Für wen sind Barfußschuhe geeignet?
Viele renommierte Sportwissenschaftler empfehlen Barfußschuhe eigentlich
für jedermann, mit der Einschränkung, dass Menschen mit sehr deformierten Zehen, mit normalen Laufschuhen besser bedient sind. Vor allem Personen, die beim Laufen häufig Schmerzen haben bzw. bekommen, lohnt sich ein Blick auf die Barfußschuhe, da Sie neue Reize setzen und der Körper Unebenheiten und Ähnliches selbst ausgleichen muss, wodurch mehr Stützmuskulatur aufgebaut wird.
Auch immer mehr Profis, die regelmäßig Marathons und Halbmarathons laufen, entscheiden sich für Barfußschuhe, da so zwar der Fuß gegen Scherben und spitze Gegenstände geschützt ist, man aber trotzdem noch direkten Kontakt zum Untergrund hat. Häufig versuchen Sie damit einen neuen Reiz zu setzen, um Ihr Training effektiver zu gestalten und neue Muskelgruppen anzusprechen. Mittlerweile gibt es aber auch eine steigende Anzahl an Läufern, die komplette Marathons in solchen Schuhen absolvieren.
Welche Modelle gibt es?
Wie bereits angesprochen, gibt es Barfußschuhe, die zwar aussehen wie normale Schuhe, aber durch ihre verringerte Dämpfung und äußerst flexible Sohle ein Gefühl wie Barfußlaufen erzeugen. Da es das erste Modell war, gilt hier der Nike Free als Paradebeispiel. Mittlerweile hat jedoch fast jede größere Marke nachgezogen, sodass Sie auch bei Ihrer bevorzugten Laufmarke sicher fündig werden sollten. Sowohl bei Adidas, Reebok, Asics, Nike und Brooks gibt es mittlerweile verschiedene Modelle von Barfußschuhen, aus denen Sie das für Sie passende Modell auswählen können.
Daneben gibt es auch noch sogenannte Zehenschuhe, bei denen es verschiedene Ausführungen gibt. Bei manchen Modellen hat nur die große Zehe ein eigenes Fach, bei einigen alle bis auf die kleine Zehe, die in dem Fall mit der Zehe daneben in einem Fach steckt und dann gibt es noch die Modelle, bei denen jede Zehe ein eigenes Fach hat, was höchste Flexibilität gewährleistet.
Welche Marken verkaufen Barfußschuhe an?
Derartige Zehenschuhe gibt es mittlerweile von den Marken Adidas, Fila, ZEM und Vibram, wobei letzterer der bekannteste Hersteller von Zehenschuhen ist und die größte Erfahrung in diesem Bereich mitbringt. Vibram war bis zur Einführung ihrer Zehenschuhe eigentlich nur dafür bekannt, hochwertige Schuhsohlen für Hersteller von Berg-, Wander- und Trekkingschuhen, anzufertigen. Mittlerweile sind sie jedoch im Sektor Zehenschuhe Marktführer und erfreuen sich vor allem in den USA sehr großer Beliebtheit, was auch immer mehr auf den europäischen Markt abfärbt.
Wissenswertes über den Trend Barfußschuhe
Natürlich wurden seit der Einführung von Barfuß- und Zehenschuhen diverse Studien zu den Vor- und Nachteilen dieser Schuhe durchgeführt. Bei diesen Studien wurde unter anderem herausgefunden, dass Zehenschuhe den Fuß um 30 % mehr kräftigen, als reguläre Laufschuhe. Außerdem beugt man nach Meinung vieler Physiotherapeuten durch regelmäßiges barfuß laufen auch Fußfehlstellungen vor.
Die Belastungen für Hüfte, Knie und andere Gelenke in den Beinen sollen außerdem bis zu 50% unter denen liegen, die beim Running mit gedämpften Laufschuhen auftreten. Wenn man also den langsamen Umstieg beachtet und auf seinen Körper hört, haben die Barfußschuhe und das Barfußlaufen, viele Vorteile für den Läufer.